Was ist Osteopathie? Eine sehr häufig gestellte, gerne beantwortete und viel diskutierte Frage.

Für die einen eine Wissenschaft. Für die anderen eine Philosophie. Für manche eine philosophische Wissenschaft, für andere eine wissenschaftliche Philosophie.

Wer „Recht“ hat, liegt wohl immer im Auge des Betrachters.

Würden wir Andrew Taylor Still (Begründer der Osteopathie) fragen, würde er vermutlich sagen Osteopathie ist eine Wissenschaft und Osteopathie ist eine Philosophie.

Wie passt das zusammen? Nun ja zum einen hat A.T. Still damals*¹ schon akribisch beobachtet wie und in welcher Weise seine Behandlungen auf den Körper des Patienten Einfluss haben. Und zum anderen hatte Still einige Grundprinzipien der Osteopathie formuliert*², die bis heute ihre Gültigkeit behalten sollen.

Eines dieser Prinzipien war die grundlegende Bedeutung von Bewegung für alle Strukturen. Damit ist neben allen Strukturen im Körper, ob parietal (Bewegungsapparat), visceral (Organe) oder cranio-sacral (Schädel, Rückenmark und Nervensystem), auch das freie fließen aller Flüssigkeiten im Körper gemeint.

Was dann wiederum dem Körper verhilft seine Selbstheilungskräfte zu mobilisieren und sich wieder regenerieren zu können. (Ein weiteres Grundprinzip der Osteopathie).

Im allgemeinen ist die Osteopathie eine rein manuelle Behandlungsform, das heißt sowohl die Befundung, wie auch die Behandlung erfolgen rein mit den Händen. Hierbei gibt es eine Vielzahl an möglichen Techniken und Herangehensweisen um Spannungsstörungen im Körper aufzuspüren und zu behandeln. Diese unterscheiden sich von Therapeut zu Therapeut und von Patient zu Patient und werden individuell vom Therapeuten gewählt.

Wie oben schon erwähnt, arbeitet der Osteopath dabei in verschiedenen Systemen des Körpers*³ und betrachtet diesen als Gesamtkunstwerk, wobei die verschiedenen Systeme sich gegenseitig beeinflussen können und somit als eine untrennbare Einheit agieren.


*¹1874 war laut Still die Geburtsstunde der Osteopathie, dem voran ging allerdings eine Phase von über 20 Jahren der Forschung und Entwicklung des osteopathischen Konzepts. Neben dem, dass er viele Behandlungen durchführte und die Reaktion der Patienten auf die Behandlung beobachtete, studierte er auch sehr intensiv die Anatomie des Menschen, um bis ins kleinste Detail die Zusammenhänge der verschiedenen Systeme zu verstehen.

*² Grundprinzipien der Osteopathie:

  1. Die Selbstheilungskräfte des Körpers
  2. Die untrennbare Einheit des Körpers
  3. Die grundlegende Bedeutung von Bewegung für alle Strukturen
  4. Die gegenseitige Abhängigkeit von Struktur und Funktion

*³ Systeme des Körpers:

  • Das parietale System, der Bewegungsapparat mit Muskeln, Knochen, Gelenken, etc.
  • Das viscerale System, beschreibt die Behandlung des Organsystems.
  • Das cranio-sacrale System, hierbei geht es um die Behandlung des Schädels, Rückenmarks und des Nervensystems.

Sollte jemand von Ihnen noch mehr über die Entstehung der Osteopathie und A.T. Still wissen wollen, kann ich folgendes Buch empfehlen:

Vom trockenen Knochen zum lebendigen Menschen von John Lewis:

https://www.atstill.com/product-page/a-t-still-vom-trockenen-knochen-zum-lebendigen-menschen

Rechtlicher Hinweis: Ich habe keinerlei Einnahmen wenn Sie auf den Link klicken, ich finde das Buch einfach nur fabelhaft, sowohl für Osteopathen, wie auch für interessierte Laien.